Erstellt von Oliver Kuhn - herzlichen Dank dafür!
Von den Anfängen wie auf diesem Bild (Quelle Deutsche Fotothek) bis zur Ausrüstung heute, war es ein langer Weg...
🔥 Freiwillige Feuerwehr Bibergau – 150 Jahre im Dienst für die Gemeinschaft
Einleitung
Seit dem 1. September 1874 steht die Freiwillige Feuerwehr Bibergau für Engagement, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Was mit 34 Männern, ein paar Ledereimern und einer Handdruckspritze begann, ist heute eine moderne, gut ausgebildete Einheit mit hochmotivierten Kameradinnen und Kameraden.
Diese Chronik blickt auf eineinhalb Jahrhunderte Feuerwehrgeschichte zurück – nicht in allen Einzelheiten, sondern als lebendige Erzählung über Wandel, Technik und den festen Willen, Menschen zu helfen.
Wir haben eine lange Historie, hier die wichtigsten Stationen im Überblick. Aus Gründen der Leserlichkeit haben wir uns auf markante Meilensteine konzentriert. Den Link zur detaillierten Chronik, gibt es am Ende dieser Zusammenfassung.
Leider sind kaum fotografische Belege aus den Anfangsjahren erhalten. Die folgenden Ausführungen basieren auf Protokollen, Zeitzeugen und Vereinsüberlieferung. Sollte jemand mit Bildern oder Schriftstücken zur Chronik beitragen können, möge Er / Sie sich bitte bei uns melden.
🚒 1874–1945: Gründung, Aufbau und schwere Zeiten
Die Feuerwehr Bibergau wurde am 1. September 1874 gegründet. In den ersten Jahrzehnten kämpfte die Mannschaft mit Personalmangel und bescheidener Ausrüstung.
Im heutigen Pfarrheim lagerten Ledereimer und einfache Gerätschaften; das Löschen diente eher dazu, Brände einzudämmen als sie zu bekämpfen.
1900 feierte man das 25-jährige Bestehen mit einem großen Festzug – ein Zeichen, dass die Wehr bereits ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens war. In den Folgejahren kamen Schubleiter und erste Schläuche hinzu, und 1908 beantragte man sogar ein öffentliches Telefon – eine kleine Revolution.
1924 verzeichneten die Chronisten den ersten großen Brand – und den bis heute einzigen tödlichen Unfall bei einem Einsatz: Kommandant Alois Steinmüller wurde durch herabstürzende Giebelteile tödlich verletzt.
Zum 50-jährigen Jubiläum 1925 erhielt die Feuerwehr ihre erste Fahne mit dem Leitspruch
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ – sie wurde im Krieg versteckt und später liebevoll restauriert.
Die Zeit des Nationalsozialismus brachte große Einschnitte: Zwischen 1933 und 1946 war die Feuerwehr als Verein aufgelöst und der „politischen Polizei“ unterstellt. Erst nach dem Krieg wurde sie wieder zur freien Feuerwehr, wie sie heute besteht.
🧱 1946–1975: Wiederaufbau und neue Strukturen
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau: neue Uniformen, Motorspritzen und Schläuche. 1950 feierte die Wehr ihr 75-jähriges Jubiläum – das größte Fest, das Bibergau bis dahin erlebt hatte.
In den 1950er- und 60er-Jahren modernisierte sich die Ausrüstung stetig. 1960 erwarb man ein ausgedientes Polizeifahrzeug und baute es eigenhändig zum Löschfahrzeug um – ein Symbol für Improvisationstalent und Engagement.
Mit der Einweihung des Feuerwehrhauses 1971 begann die moderne Phase. 1972 folgte die Einführung der Sirenenalarmierung, und 1973 wurde die Jugendfeuerwehr Bibergau gegründet – ein entscheidender Schritt für die Zukunft.
💪 1976–2000: Ausbildung, Technik und Gemeinschaft
In den späten 1970er-Jahren etablierte sich ein strukturiertes Ausbildungssystem. Leistungsabzeichen, Übungen und Zeltlager prägten das Feuerwehrleben.
Die Jugendfeuerwehr wuchs, Kameradschaft und Teamgeist standen im Mittelpunkt.
1974 feierte man das 100-jährige Bestehen – eine stolze Leistung, die Bibergau weit über die Ortsgrenzen bekannt machte.
Mit neuem Fahrzeug, besserer Schutzkleidung und moderner Funktechnik rückte die Wehr in eine neue Zeit vor. Neben Brandeinsätzen gehörten nun auch technische Hilfeleistungen, Verkehrsunfälle und Unwettereinsätze zum Alltag.
🚨 2001–2010: Von der Dorffeuerwehr zur modernen Einheit
Das neue Jahrtausend brachte größere Einsätze, anspruchsvollere Technik und verstärkte Ausbildung.
Die Feuerwehr Bibergau übernahm Verantwortung im Mainfrankenpark und arbeitete dort eng mit den Nachbarwehren zusammen.
2001 übergab die Stadt Dettelbach das Gerätehaus offiziell an die Feuerwehr. Zahlreiche Umbauten, neue Atemschutztechnik und digitale Funkanlagen folgten.
Die Jugendarbeit florierte – mit Zeltlagern, Wissenstests und gemeinsamen Übungen.
🔧 2011–2020: Engagement, Technik und neue Aufgaben
In den 2010er-Jahren entwickelte sich die Feuerwehr Bibergau weiter zur schlagkräftigen Einsatztruppe.
Sanierungen am Feuerwehrhaus, neue Funktechnik, Atemschutzgeräte und Smart-Alarmierungen verbesserten den Alltag.
Ein besonderes Ereignis war 2013 die Anschaffung des neuen Löschfahrzeugs LF 10. Es markierte den größten Modernisierungsschritt seit Jahrzehnten und wurde mit einer feierlichen Fahrzeugweihe und Festumzug gefeiert.
Besonders aktiv war die Jugendfeuerwehr: Teilnahme an Wissenstests, Zeltlagern, sozialen Projekten („Hero Days“) und sportlichen Aktionen wie dem 24-Stunden-Schwimmen.
Die Zahl der Einsätze stieg – von Bränden über Verkehrsunfälle bis zu Fehlalarmen im Mainfrankenpark.
Trotz zunehmender Belastung blieb der Kameradschaftsgeist stark: Maibaumaufstellen, Kesselfleischessen und Silvesterfeiern wurden zu festen Bestandteilen im Jahreskalender.
2020/21 brachte die Corona-Pandemie eine Zwangspause im Vereinsleben, doch die Einsatzbereitschaft blieb uneingeschränkt bestehen.
🔥 2022–2025: 150 Jahre Feuerwehr Bibergau
Mit dem Ende der Pandemie kehrte das volle Leben zurück.
Neue Lehrgänge, digitale Alarmierung, moderne Ausrüstung und Kooperationen mit Nachbarwehren prägen die Gegenwart.
2024 war ein besonderes Jahr: 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bibergau.
Das Jubiläum wurde mit einem Festwochenende gefeiert – und markierte zugleich einen Führungswechsel.
Nach zwölf Jahren übergab Kommandant Wolfgang Schmiedel sein Amt an Stefan Ringelmann; Christian Schmitt wurde erneut stellvertretender Kommandant.
Auch das Gerätehaus wurde umfassend saniert – ein sichtbares Zeichen, dass die Feuerwehr Bibergau für Zukunft und Tradition gleichermaßen steht.
Heute besteht die Wehr aus rund 26 aktiven Mitgliedern, unterstützt von einer Jugendgruppe und engagierten Vereinsmitgliedern.
Ob Brände, Unfälle oder Hochwasser: Die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Bibergau sind jederzeit bereit, wenn Hilfe gebraucht wird.
💬 Schlusswort
150 Jahre Feuerwehrgeschichte bedeuten: Wandel, Verantwortung und Zusammenhalt. Die Technik mag sich geändert haben – die Haltung ist geblieben:
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“
👉 Zur detaillierten Chronik (PDF)
Kommandanten und Vorstände
|
Jahr |
1. Kommandant 2. Kommandant |
1. Vorstand 2. Vorstand |
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1874 |
Franz Eberth Johann Schmitt |
Andreas Nöth Georg Kuhn |
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1899 |
Johann Schmitt Adam Nöth |
J.A. Berninger (Lehrer)
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1901 |
Michael Seitz Adam Nöth |
Johann Schmitt |
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1904 |
Josef Schmitt |
Johann Schmitt |
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1907 |
Johann Hack |
Alois Steinmüller |
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1924 |
Johann Hack |
Georg Göbel |
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1931 |
Josef Steinmüller Georg Niedermeyer |
Georg Göbel |
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1934 |
Josef Steinmüller III Georg Niedermeyer |
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1947 |
Ludwig Schmitt Martin Maag |
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1948 |
Ludwig Schmitt Rudolf Schmitt |
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1950 |
Rudolf Schmitt Johann Kunz |
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1951 |
Rudolf Schmitt
Anton Ringelmann |
Heinrich Schmitt (1. Bgm.) Edmund Gehring (2. Bgm.) |
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1952 |
Richard Kunz Ludwig Schmitt |
Heinrich Schmitt (1. Bgm.) Edmund Gehring (2. Bgm.) |
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1957 |
Richard Kunz Werner Eberth |
Josef Schmitt Martin Maag |
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1961 |
Richard Kunz Werner Eberth |
Josef Schmitt Andreas Stühler |
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1966 |
Richard Kunz Werner Eberth |
Richard Konrad Josef Schmitt |
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1971 |
Richard Kunz Werner Eberth |
Richard Konrad Josef Troll |
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1976 |
Richard Kunz Werner Eberth |
Richard Kunz Josef Troll |
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1982 |
Werner Eberth Eugen Schmitt |
Richard Kunz Josef Troll |
|
1987 |
Werner Tietze Andreas Eberth |
Werner Eberth Eugen Schmitt |
|
1994 |
Werner Tietze Andreas Eberth |
Albin Maag Eugen Schmitt |
| 2000 |
Schmiedel Wolfgang Ringelmann Thomas |
Eberth Andreas Morche Joachim |
| 2006 |
Schmiedel Wolfgang Ringelmann Thomas |
Eberth Andreas Maag Martin |
| 2012 |
Schmiedel Wolfgang Maag Andreas |
Maag Martin Schmitt Manuel |
| 2018 |
Schmiedel Wolfgang Schmitt Christian |
Maag Martin Ringelmann Peter |
| 2024 / 2025 |
Ringelmann Stefan Schmitt Christian |
Ringelmann Peter Schmiedel Martin |